In loser Folge dokumentiert Ostfussball.com in dieser Rubrik mehr oder weniger (ost)fußballtangierende Kostbarkeiten der deutschen Schriftsprache – unkommentiert, da die Fundstücke zumeist schon einiges postulieren und mitunter einfach ihrerseits bereits selbst irgendwie vor sich hin sprechen und dabei durchaus manchmal kleine Geschichten über Geschichten erzählen, zuweilen scheinbar gleichfalls in Fortführung vormalig bezüglicher Publikationen bei Ostfussball.com …
(…) Damals [am 11. August 2012] war das mit reichlich DDR-Charme versehene Sportforum Sojus ebenfalls gut gefüllt. Unbekannte hatten allerdings die Verschraubung unter der Stahlrohrtribüne für Gästefans gelockert. Die Mannschaften liefen sich warm, die Zuschauer sangen schon. Doch unmittelbar vor dem Anpfiff wurde das Spiel abgesagt. Bei einem Kollaps der Tribüne wären Hunderte Menschen in die Tiefe gestürzt und unter dem Gestänge begraben worden. Wer die Flügelmuttern gelockert hat, ist nach wie vor unklar. “Es wird schwer werden”, antwortet Zwickaus Polizeisprecher Oliver Wurdak auf die Frage nach dem Erfolg der Ermittlungen.
Zur (…) Neuauflage [am 3. Oktober] knapp zwei Monate später ist die Stimmung im mit 3.615 Zuschauern ausverkauften “Sojus” aufgeheizt. “Sachsenschweine” rufen die Thüringer Fans. Später fordern sie per Transparent das “sozialverträgliche Frühableben” mehrerer Fußballverbände und eines Zwickauer Funktionärs. Schließlich aber nehmen sie es mit Humor und besingen das Objekt der Probleme: “Flügelmutter, Flügelmutter, hey, hey.”
Beide Vereine zehren von ihren Höhenflügen aus der DDR-Oberliga, die sie bis ins internationale Fußballgeschäft trugen. Mehr als 20 Jahre nach der Wende ist statt Europapokal aber die viertklassige Regionalliga angesagt. Die Gegner heißen nicht mehr AC Florenz oder Celtic Glasgow, sondern Germania Halberstadt und Optik Rathenow.
(…) Gestern [am 3. Oktober] beschränkte sich die Rivalität auf Gesänge. Das Spiel endete torlos (…)
Quelle im vollständigen Original -> “Flügelmutter, hey, hey”, Sächsische Zeitung (sz-online.de), 4. Oktober 2012